Internationale Tagung über biologische Wirkstoffe
25. bis 27. März 2010
Ort: TU Braunschweig
Wir verstehen unter ‚biologischen Wirkstoffen‘ Arzneimittel, deren „Ursprung“ „natürlich“ ist, wie immer das auch interpretiert werden mag. Hierbei verwenden wir eine breite Definition von ‚biologischen Wirkstoffen‘: Eingeschlossen sind alle Wirkstoffe, die aus organischem Material gewonnen wurden, zum Beispiel Vakzine und Sera, Hormone, Vitamine, Enzyme, Makromoleküle, Zellen, Körperflüssigkeiten (zum Beispiel Blut und Sperma) sowie Wirkstoffe aus Medizinalpflanzen.
Die Tagung wird neue Arbeiten zur Geschichte ‚biologischer Wirkstoffe‘ vorstellen und dabei insbesondere folgende Themenschwerpunkte setzen:
• Die Körperpolitik von ‚biologischen Wirkstoffen‘
• Natur herstellen
• Die Natur ‚biologischer Wirkstoffe‘
• Die Entstehung (umstrittener) ‚biologischer Wirkstoffe‘
Im 20. Jahrhundert haben sich die Pharmazeutische Industrie und ihre Geschichtsschreibung bislang auf ‚künstliche‘, synthetisch chemische Verbindungen konzentriert, was bedeutet, dass bekannte ‚biologische Wirkstoffe‘ nur als weit verbreitete Waren angesehen wurden, sobald sie ganz oder teilweise synthetisiert wurden. Auf der anderen Seite ist das ‚Labor der Natur‘, bis zum heutigen Tag Ursprung vieler neuer Arzneistoffe, ein zentraler Bezugspunkt geblieben von Diskursen über pharmazeutische Praxis, Arzneimittelgebrauch und -missbrauch, Arzneimittelwirkungen und -nebenwirkungen.
Aus dieser Perspektive hat die ’natürliche Option‘ zugleich eine industrielle und eine nicht-industrielle Perspektive. ‚Biologische Wirkstoffe‘ lenken darüber hinaus den Blick darauf, die Innovation im Sinn von Diskurs, Produktion und Werbung zu analysieren.
Die Referenten der Tagung, die vom europäischen Forschungsnetzwerk ESF gefördert wird, kommen aus England, Spanien, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland. Die Tagungssprache ist Englisch. Organisiert wird die Veranstaltung von der Abteilung fürr Geschichte der Naturwissenschaften mit Schwerpunkt Pharmaziegeschichte der Technischen Universität Braunschweig.