GeDiMINT-Toolbox

Im Rahmen des GeDiMINT-Projektes bauen wir eine Plattform als Toolbox auf, die sich an den Forschungsschwerpunkten der TU Braunschweig orientiert. Das Angebot wird sukzessive ergänzt durch vom GeDiMINT-Team entwickelte Leitfäden aus den Beratungsprozessen im Bereich des Research Support, Mitschnitte der Gender Dialogues, Erkenntnisse aus den seed-funding-Aktivitäten, Videoprofile von neuen TU-Projekten und beteiligten Wissenschaftler*innen, Erkenntnisse aus dem GeDiMINT-Projekt sowie neuen Material- und Literaturrecherchen.
Neben Informationen zur Relevanzprüfung finden sich hier bisher Fallbeispiele und Materialien.

Informationen zur Relevanzprüfung

Fördereinrichtungen wie die DFG, die EU und die Exzellenzinitiative fragen bei der Antragstellung nach der Relevanz von Geschlechter- und Vielfältigkeitsdimensionen in Bezug auf Forschungsgegenstand und -methode.  Damit verbunden ist die Anforderung zu untersuchen, ob und wie Geschlecht und andere Vielfältigkeitsdimensionen in der Forschung von Bedeutung sind, und zu beschreiben, wie dieses im Projektkonzept berücksichtigt wird. Jenseits dessen führt diese Berücksichtigung zur Verbesserung der Qualität der Forschung und trägt zur Exzellenz bei; internaltional gehört es zum Standard.
Hier finden Sie Informationen rund um diese Frage.

Was ist eine Relevanzprüfung in Bezug auf Geschlechterdimensionen?
European Commission (2016): „The gender dimension in research“ [8 Min., engl.].

Das Video gibt einen ersten allgemeinen Einstieg in das Themenfeld und beleuchtet die Notwendigkeit für die Berücksichtigung verschiedener Geschlechterdimensionen – hier mit Bezug zur EU-Förderung. Die Ansprüche diesbezüglich sind mit denen der DFG vergleichbar.

Die Gender-Relevanzprüfung ist eine systematische Prüfung der Fragen, ob und wie Geschlecht inhaltlich und methodisch in Forschungsprojekten bedeutsam ist. Sie unterscheidet sich von der gleichstellungsorientierten Frage, wer forscht; zum Unterschied siehe hier >>.
Die inhaltlich-methodische Relevanz von Geschlecht ist je nach Forschungskontext und -thema unterschiedlich, sodass die Geschlechterdimensionen, d.h. die Berücksichtigung von Geschlecht, jeweils spezifisch zu bestimmen sind. Ziel ist, die Arbeit von Wissenschaft und Forschung „auf die Bedarfe aller ­Menschen auszurichten und in den Blick zu nehmen, dass die Ergebnisse unterschiedliche Konsequenzen für die verschiedenen Geschlechter haben können“ (BMBF-Ausschreibung Geschlechteraspekte im Blick).

Die auf dieser Seite vorgestellten Checklisten und Materialien sowie Beratungsangebote unterstützen bei der Relevanzprüfung. Das BMBF-geförderte Projekt „Geschlechterdimensionen im Blick der MINT-Forschung (GeDiMINT)“ zielt darauf, die strukturelle Unterstützung an der TU Braunschweig diesbezüglich nachhaltig auszubauen. >>

3D-Betondruck: Ein Beispiel aus der TU Braunschweig

In den MINT-Disziplinen haben viele Forschungsvorhaben keinen unmittelbaren Bezug zu Menschen oder Tieren wie z.B. bei der Entwicklung neuer Rezepturen für Beton. In diesen Fällen spielen Geschlecht oder andere Dimensionen der Vielfältigkeit wie soziale Herkunft und Alter keine Rolle und es bedarf keiner weitergehenden Relevanzprüfung. Doch sobald Menschen oder Tiere als Forschungsgegenstand bzw. Forschungsziel involviert sind oder es potentielle Anwender*innen der Forschungsergebnisse gibt, ist die Gender-Relevanzprüfung sinnvoll. Geht es z.B. um die Mensch-Maschine-Interaktion im Fall eines Beton-3D-Druckers und die Anwendung der Fertigungstechnik in der Bauwirtschaft, sind Geschlechterdimensionen in der Forschung zu berücksichtigen. Viele Fallbeispiele aus der MINT-Forschung zeigen, dass dieses häufiger der Fall ist als gemeinhin vermutet.
Die folgende Grafik illustriert das Ergebnis des Consulting-Gesprächs im Sonderforschungsbereich (SFB) Transregio 277 „Additive Fertigung im Bauwesen“; zum interaktiven pdf geht es hier.

Drei Fallbeispiele aus dem Fahrzeugbau und den Lebenswissenschaften

Die alltagsrelevante Beispiele zeigen, dass die Vernachlässigung der Geschlechterdimensionen in Forschung und Entwicklung gravierende Folgen haben kann.

Crashtest-Dummies müssen alle berücksichtigen

Die Airbag-Systeme waren für Schwangere und den Fötus lange Zeit gefährdend. Crashtest Dummies berücksichtigten zunächst ausschließlich männliche, später dann auch weibliche und kindliche Normkörper; die besonders schutzbedürftigen Schwangeren wurden jedoch erst ab 1996 bei der Entwicklung von Airbags berücksichtigt. Die Vernachlässigung der Vielfalt der Anwender*innen bzw. Nutzenden kann somit Sicherheitsrisiken bergen. Mittlerweile kommen sie in unterschiedlichen Körpergrößen und -formen zum Einsatz, um (Un)Sicherheit im Falle eines Unfalls für unterschiedliche Körper zu simulieren. (vgl. Gendered Innovations – Inclusive Crash Test Dummies

Acetylsalicylsäure beugt nicht bei allen gegen Schlaganfall und Herzinfakt vor

Aspirin galt als wirksames Mittel zur Vorbeugung von Herzinfakten und Schlaganfällen für alle Bevölkerungsgruppen – untersucht wurden jedoch lange Zeit nur Männer in der Annahme, dass alle menschlichen Körper gleich funktionieren. Durch diese falsche Verallgemeinerung waren weder die Symptome bei Frauen ausreichend bekannt noch eine entsprechende Medikation ebenbürdig erforscht. Heute ist bekannt, dass Geschlechterunterschiede bei den Symptomen und der Medikation berücksichtigt werden müssen (vgl. Regitz-Zagrosek 2014, S. 1070).

Produkte müssen vom Markt genommen werden

Die Ausblendung der menschlichen Vielfalt hat u.a. zur Folge, dass zwischen 1997 und 2000 zehn pharmazeutische Wirkstoffe aus dem Verkehr genommen wurden, darunter acht wegen größerer Risiken für Frauen. Londa Schiebinger nennt Kosten für die Entwicklung eines Wirkstoff von bis zu 5 Milliarden Dollar (vgl. Londa Schiebinger). Damit werden Forschungsgelder verschwendet. Ähnliche Effekte können entstehen, wenn stereotype Annahmen, z.B. über Frauen und Männer in Bezug auf die Anforderungen an eine Technologie in die Produktentwicklung fließen.

Zeitpunkt der Relevanzprüfung

Wann ist eine Relevanzprüfung angebracht? Jederzeit und wiederholt: Neben dem zentralen Moment der Projektplanung ist es wichtig, zu verschiedenen Zeitpunkten die Relevanz erneut in Betracht zu ziehen. Kurz skizziert werden im Folgenden fünf Zeitpunkte.
Vertiefende Informationen und Materialien bieten das Modell „GERD – Gender Extended Research and Development“ (Universität Bremen & Kassel) und die Plattform „Gendered Innovations“ (Stanford University). Diese und weitere hilfreiche Webites finden Sie unten unter „Wissenschaftliche Materialien“ ausführlicher beschrieben.

Einwerben von Mitteln

Die Berücksichtigung von Geschlechterdimensionen ist kein wünschenswertes Add-on mehr sondern gilt als Teil guter wissenschaftlicher Praxis. Dies zeigen Initiativen und Stellungnahmen zur Förderung der Geschlechterforschung verschiedener Drittmittelgeber*innen (v.a. Europäische Union, Deutsche Forschungsgemeinschaft). Es ist damit unbedingt notwendig, sich vorab über Standards der potentiellen Förderinstitutionen zu informieren; der Forschungsservice der TU Braunschweig berät diesbezüglich.

Checklisten und fachspezifische Informationen sind hilfreiche Instrumente für die Konzeption und Antragstellung von Projekten; sie liegen von verschiedener Seite vor u.a. der DFG und Gendered Innovations. Das GeDiMINT-Team hat ebenfalls Leitfäden für die Antragstellung entwickelt.

Der Forschungsservice >> unterstützt mit Informationen über Fördermöglichkeiten aber auch bei der Antragsstellung und der Suche passender Kooperations- und Ansprechpartner*innen. 

Festlegung der Forschungsschwerpunkte und Projektziele

Um Anregungen für die eigene Forschung zu bekommen, eigenen sich insbesondere folgende Materialien:

Analyseinstrument GERD
Das GERD-Modell (Gender Extended Research and Development) regt anhand eines umfangreichen Fragekatalogs und Tools dazu an, die gesellschaftliche Einbettung der eigenen Forschung differenziert zu reflektieren und bietet Wissen und Richtlinien für Teams.

Fallbeispiele
Für verschiedene MINT-Disziplinen geben die Plattform Gendered Innovations (University Stanford) und sowie für die Ingenieurwissenschaften und Lebenswissenschaften die DFG Einblick in konkrete Forschung. Die Encyclopedie This is gendered verweist auf vergeschlechtlichte Gegenstände und ihre Problematiken, so auch in Technologien wie die Künstlichen Intelligenz, Kopfhörer und Gesichtserkennung. Fallbeispielen in unterschiedlichen Forschungsfeldern präsentiert auch die Geschlechterforschung in Kilden (Norwegen) in ihrer Broschüre „What is the genderdimension in research?“ sowie in folgendem Video.

GE Academy (2020): „Learn what is the gender dimension in research“.

Mehr Materialien finden sich hier.

Erkenntnisse der Gender Studies
Auf der Plattform Gendering MINT digital (HU Berlin) wird in Open Educational Resources (OER) ein Einblick in den Forschungs- und Lehrbereich Gender & MINT gegeben (Grundlagenwissen, Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Physik, technoscientific Literacy). In den OERs sind jeweils weiterführende Literaturhinweise enthalten.
Eine erste Literaturliste zu Gender & MINT findet sich zudem hier.

Expertise
Es können Expert*innen aus den Gender Studies sowie den Science and Technology Studies beratend hinzugezogen werden, um potentielle Geschlechterdimensionen zu identifizieren. Hieraus kann zudem eine (partielle) fächerübergreifende und transdisziplinäre Forschung entstehen.
Für die TU-Braunschweig bietet GeDiMINT finanzielle Unterstützung für Gastaufenthalte und berät bei der Suche nach passenden Gender-Expert*innen.

Entwicklung geeigneter Methoden

Folgendes Video gibt einen ersten Einblick in praktische Möglichkeiten und Methoden, um Geschlechterperspektive in der Forschung zu berücksichtigen.

GE Academy (2021): „Methods on how to include gender dimension in research“.

Für das methodische Herangehen mit Blick auf MINT-Forschung sind folgende Aspekte relevant:

Hinweise für den Einstieg

Allgemeine und spezifische Methoden werden auf der Plattform Gendered Innovations (University Stanford) weiterführend behandelt >>.
Bei den allgemeinen Hinweisen zur Einbindung von Geschlechterdimensionen in die methodischen Ansätze handelt es sich um Denkanstöße für verschiedene Stadien des Forschungsprozesses insbesondere der Planung von Projekten. Hierbei sind unter Schlagworten der Geschlechterforschung und konzeptuellen Ansätzen Fragen und Checklisten hinterlegt, die bereits bestehende methodische Ansätze beschreiben bzw. dazu genutzt werden können, um die Geschlechterdimensionen in eigenen Forschungsansätzen zu erkennen und diese gezielt zu adressieren (z.B. durch eine vielfältige Auswahl von menschlichen wie tierischen Individuen für eine Datenerhebung).
Analog finden sich hier spezifische Methoden nach Forschungsbereichen geclustert, u.a. für Machine Learning, Gewebe- und Zellforschung oder Social Robotics.

Ein Fragekatalog zur Methodenplanung findet sich im oben beschriebenen GERD-Modell unter Vorhabenbeschreibung >>.

Fallbeispiele >> können neben inhaltlichen Anknüpfungspunkten auch methodische Anregungen geben.

Nutzer*innen- und anwendungsorientierte Produkt-, Technik- und Wirkstoffentwicklung

In MINT-Forschung eignet sich die Einbindung von zukünftigen Nutzer*innen- und Anwendungsgruppen in den Forschungsprozess. Ziel dessen ist, passgenaue Produkte zu entwickeln und die Akzeptanz bzw. Wirkung zu erhöhen. Etablierte Ansätze sind:

Fokus Nutzer*innen- und Anwendungsgruppen

In der ingenieurwissenschaftlichen Entwicklung von Maschinen tritt der Mensch meist erst mit dem Designprozess des fertigen Produkts in das Interesse der Forschenden. An der Mensch-Maschine-Schnittstelle wird der Faktor Mensch bspw. mit Blick auf relevante Aspekte wie Kognition, Kondition und Sicherheit relevant. Hierfür sollte ein weites Spektrum an möglichen Nutzenden zugrunde gelegt werden (z.B. durch Nutzung vielfältiger Personas beim Modellieren). Dies erlaubt, verschiedenen Fähigkeiten sowie unterschiedlichen Ansprüchen an Bedienbarkeit und Sicherheit Rechnung zu tragen. Das damit verbundene Human Factors Engineering enthält sicherlich noch viele Genderdimensionen, die in künftigen Ansätzen erforscht werden können.

Einige Beispiele:
Dass sicherheitsrelevante Aspekte eine überlebenswichtige Geschlechterdimension haben können, zeigt das Beispiel der Crashtest Dummies (Fallbeispiel Crashtest Dummies).
Automatische Spracherkennung gewinnt im Alltag zunehmend an Bedeutung, doch sind nach wie vor signifikante Unterschiede in Bezug auf Geschlecht sowie etnischer, nationaler, kultureller und sicherlich auch sozialer Herkunft festzustellen. So liegt die Quote der erfolgreichen Spracherkennung in einer Studie im englischsprachigen Raum bei einem weißen Mann bei 92% und bei einer weißen Frau bei 79%. Neben diesem Gender Bias werden auch Personen mit Migrationshintergrund und regionalem Dialekt deutlich schlechter erkannt. Die unterschiedliche Qualität ist in der dahinterliegenden Künstlichen Intelligenz und den ihr zugrundeliegenden Daten begründet. Sie müssten diverser aufgestellt werden, um eine größere Vielfalt an Sprecher*innen zu berücksichtigen. Gute KI beginnt also nicht erst bei den Algorithmen, sondern bei den Daten, auf die sie zum Lernen zurückgreifen kann. (Fallbeispiel Spracherkennung)
Ein weiteres Beispiel kommt aus der Raumfahrt: 2019 konnte der geplante erste Weltraumspaziergang von zwei Frauen nicht stattfinden, weil für die eine Astronautin kein passender Raumanzug existierte. In Folge dieses Vorfalls, wird das Raumanzugdesign überarbeitet und neben der Größenanpassung auch Körpertemperaturen und Schwitzmuster verschiedener Geschlechter berücksichtigt. (Fallbeispiel Spacesuit)

Literatur zum Thema findet sich hier.

Participatory Design

Dieser Ansatz bietet eine Alternative zu Entwicklungsprozessen, in denen unbeabsichigt mit Stereotypen von zukünftigen Nutzenden der jeweiligen Produkte gearbeitet wird, die den heterogenen Anforderungen und Lebensrealitäten dieser Zielgruppe nicht entsprechen. Im Austausch mit Nicht-Forschenden – insbesondere bei Anwendungen die späteren Zielgruppen – werden deren Sichtweisen, Bedürfnisse und Ansprüche von Anfang an mit in den Blick genommen. Auch für die Sicherheit späterer Produkte, z.B. beim Autobau, muss die Konstruktion einer ganzen Bandbreite von diversen Nutzer*innen Rechnung tragen. Das Konzept ist etabliert in den Computer Sciences. Eine Auswahl unterschiedlicher Ansätze und Publikationen aus verschiedenen Informatikgebieten findet sich hier. Auch für interdisziplinäre Ansätze unter Beteiligung der Computer Sciences wie bspw. Designaspekten einer Smart City finden sich Publikationen wie diese

Mit dem GERD-Modell >> findet sich hier ein umfangreiches Reflexionsinstrument im Sinne des Participatory Design, das die verschiedenen Forschungsphasen  berücksichtigt.

Literatur zum Thema findet sich hier.

Wirkstoffforschung mit/an Menschen

Die Zusammensetzung von Proband*innen bzw. Proben sollte ebenfalls die Diversität der späteren Anwender*innen berücksichtigen und möglichst einen Querschnitt der Bevölkerung unter Berücksichtigung möglichst vieler Differenzen einbeziehen. Zusätzlich zum Geschlecht sind weitere biologische und soziale Faktoren zu berücksichtigen wie etwa das Alter oder der soziale und berufliche Status. Diese Differenzen können Auswirkungen auf den Nutzen und die Wirkung haben. Erhellend sind die Fallbeispiele von Gendered Innovations. Gerade in der Pharmazie und Medizin ist dies mit Blick auf die Wirkung von Medikamenten relevant, um nicht nach teurer Entwicklung an der Zulassung zu scheitern oder nachträglich vom Markt genommen zu werden – Londa Schiebinger von Gendered Innovation weist hierauf immer wieder hin.

Menschen verschiedener Geschlechter haben unterschiedliche Bedürfnisse in der Versorgung mit Arzneimitteln und Wirkstoffen. Das beginnt damit, dass die Geschlechter von verschiedenen Krankheiten in unterschiedlichem Maß betroffen sind, setzt sich in den bis heute nur unzureichend verstandenen Differenzen in der Wirkung von Medikamenten fort und muss im Zusammenhang mit dem eigenen Verhalten zu Befindlichkeitsstörungen und Krankheiten sowie in der Fremdwahrnehmung durch das medizinische Personal gesehen werden. Die Besonderheiten verursachen auch immer wieder Forschungslücken, so dass z.B. die Bevölkerungsgruppe, die von einer Krankheit weniger betroffen ist, in ihrer spezifischen Reaktion auf die Krankheit, auf Therapien und in ihren Beürfnissen zu wenig beachtet wird.

Ein paar Beispiele:
Frauen konsumieren mehr Schmerzmittel als Männer, was dazu führt, dass ihnen eine vergleichsweise größere Schmerzempfindlichkeit unterstellt wird. Die Untersuchungen sind aber nicht so eindeutig wie es in der Öffentlichkeit häufig dargestellt wird; mehr dazu im Fallbeispiel chronic pain.
Ein Drittel der Osteoporose-Fälle tritt bei Männern auf, dennoch liegt der Fokus vor allem auf der Gefährdung von Frauen durch Osteoporose (zum Fallbeispiel Osteoporose).
Der „klassische“ Fall ist die Symptomatik beim Herzinfarkt, die sich bei Frauen deutlich von derjenigen bei Männern unterscheidet. Aufgrund der Überzeugung, dass Frauen durch ihre Sexualhormone bis zur Menopause vor den Folgen von Gefäßerkrankungen besser geschützt sind als Männer, wurde dies lange nicht erkannt und die Schwere der Erkrankung häufig nicht richtig eingeschätzt, so dass Frauen mit einem Herzinfarkt im Vergleich zu Männern deutliche schlechtere Heilungs- und Überlebenschancen hatten. Die ausführliche Falldarstellung zu Herzerkrankungen von Gendered Innovations verweist auf die Notwendigkeit, mehr als zwei Geschlechter zu berücksichtigen; hier vor dem Hintergrund, dass trans* Personen häufiger zusätzliche Hormone nehmen.

Wirkstoffforschung mit/an Tieren

Bei den Vielfältigkeitsdimensionen in der DFG-Checkliste ist auch Tier-Forschung berücksichtigt. Das heißt, bei der Forschung
(1) an oder mit Tieren,
(2) an Materialien, die aus Tieren entnommen wurden,
(3) an auf Tiere bezogene Daten,
(4) zum Nutzen von Tieren
ist eine Geschlechterdimension zu prüfen und im Antrag erkennbar zu machen.

In der Vergangenheit wurden meist männliche Tiere zu Versuchszwecken genutzt. Zum Beispiel bei der Erforschung von Stress tauchen bei anderen Geschlechtern möglicherweise anderen Phänomene auf, die so nicht erfasst werden. Selbiges kann auch mit aus Tieren entnommenen Zellen zu berücksichtigen sein (z.B. in einer Zellkultur). Die Beschränkung auf ein Geschlecht mündet nicht nur in ein Modell mit limitierter Aussagekraft, sondern erschwert vermutlich auch den Blick auf Geschlechterdimensionen im Übertragen von Befunden aus tierischen Versuchen auf den Menschen.

Auch vor dem Hintergrund ökologischer Fragen wie der Erwärmung und Versäuerung der Ozeane ist ein differenzierter Blick auf Meeresorganismen unter Berücksichtigung von Geschlechterdimensionen wichtig. Bekannt ist bereits, dass die Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltstörungen bei Weibchen, Männchen und Hermaphroditen unterschiedlich ist, doch Geschlecht kaum eine Rolle in der Forschung spielt, wie das Beispiel der Geschlechteranalyse in der Meereswissenschaft zeigt. Wichtig ist schon die Datenerhebung so zu gestalten, dass diese Unterschiede erkennbar sind und auch bei Arten mit vielfältigen Geschlechtern diese ausgewiesen werden, sodass Populationen vollumfänglich erfasst werden.

Reflexion möglicher Einflüsse der forschenden Personen auf die Forschung

Forschung läuft Gefahr, dass sie von eigenen Präferenzen, (stereotypen) Vorstellungen und Maßstäbe unbewusst geprägt wird, indem die eigene Erfahrungswelt als allgemeingültig gesetzt wird. Insofern sind die eigenen Vorstellungen zu reflektieren. Zur Reflexion der eigenen Wissensproduktion regt das Lernvideo „Wissen ist ein Prozess“ des Projektes Gendering MINT digital unter Bezug auf Donna Haraway an.

Als I-Methodology werden Ansätze verstanden, die die Zusammensetzung der Forschenden selbst in den Blick nehmen. Ziel ist, einseitige Perspektivierungen zu reflektiert und dem Entstehen von unbeabsichtigten Biases (wie z.B. dem Gender-Bias) entgegenzuwirken. Kurz erklärt findet sch dieses in der Broschüre „Gender, Technik und Mobilität“ (2015). Auch Maschinen können einen Bias erlernen, wenn die hinterlegten Daten, aus denen sie ihre Entscheidungen ableiten, nicht breit aufgestellt sind und damit nicht-intendierte Ausschlüsse produzieren. Ein bekanntes Beispiel sind die Algorithmen, z.B. der Gender-Bias in Übersetzungsmaschinen. Außerdem können Ausschlüsse entstehen, die für Nutzende sicherheitsrelevant sind, wie The Guardian berichtete. Weitere Beispiele von Gender-Bias finden sich hier.

Literatur zum Thema findet sich hier.

Laufender Forschungsprozess

Nach dem Projektstart macht eine erneute Prüfung der Relevanz von Geschlechterdimensionen an folgenden Punkten im Forschungsprozess Sinn:

  • Feinjustierung und ggf. Nachsteuerung z.B. aufgrund von Erkenntnissen aus der Datenanalyse
  • Erreichen von Meilensteinen z.B. angesichts einer Reflektion über das Erreichte bzw. Nicht-Erreichte

Im GERD-Modell >> finden sich spezifischen Reflexionsinstrumente zur Realisierungsphase, in der die Vielfalt der ursprünglichen Ziele und Anforderungen auch bei der Arbeit mit nicht voll entwickelten Prototyen und bei technischen Umsetzungsschwierigkeiten im Auge behalten werden kann. Zur Evaluierung zu verschiedenen Zeiten im laufenden Forschungs- und Entwicklungsprozess werden ebenfalls Instrumehnte bereitgestellt mit dem Ziel zu prüfen, ob ein Projekt auf einem guten Weg ist und erfolgreich mögliche Gender-und Diversity-Aspekte einbezogen hat.

Für die Relevanzprüfung in dieser Phase eignen sich zudem die bereits genannten Instrumente Checklisten sowie Fallbeispiele, Erkenntnisse der Gender Studies und das Hinzuziehen von Expertise.

Dokumentation und Verbreitung

Auch bei der Dokumentation und Verbreitung muss auf die Vielfalt der zukünftigen Nutzer*innen geachtet werden. Im GERD-Modell >> werden für diese spezifische Hinweise für diese Phase gegeben.

GeDiMINT-Leitfäden für Antragstellende
Leitfaden zur Identifizierung von Anknüpfungspunkten (Relevanzprüfung)

Aufbauend auf der DFG-Checkliste haben wir aus unseren Beratungserfahrungen einen ersten Leitfaden zur Relevanzprüfung entwickelt. Mit einer Volltextsuche nach Schlagworten können Schnittstellen zwischen Mensch bzw. Tier und Maschine bzw. Artefakten identifiziert werden. Zudem enthält er methodische Hinweise, um die Diversität von Nutzenden zu berücksichtigen.

Beratungsangebote der TU Braunschweig

Gender Reasearch Support: Das GeDiMINT-Team berät alle interessierten MINT-Forschenden oder mit Forschungsfokus MINT >>. Neben Geschlecht werden auch andere Dimensionen wie Alter und Herkunft mit in den Blick genommen.

Gender Consulting (jenseits von MINT-Forschung): Zu Fragen der inhaltlichen und methodischen Berücksichtigung von Geschlechterdimensionen in Forschungsprojekten, wie sie im Folgenden beschrieben werden, berät Juliette Wedl >> vom Braunschweiger Zentrum für Gender Studies: j.wedl@tu-braunschweig.de.

Equality & Diversity Consulting: Zur Integration von Gleichstellungs- und Diversitätsaspekten in Forschungsvorhaben berät die Stabsstelle Chancengleichheit der TU Braunschweig >>.
Zu Ursachen, Wirksamkeit bestehender Maßnahmen und Handlungsempfehlungen in MINT-Dizsiplinen findet sich hier eine Expertise aus dem Dritten Gleichstellungsbericht der Bundesrepublik (2021).

Forschungsservice: Ein Informations- und Beratungsangebot zu alle Fragen der nationalen, internationalen und europäischen Förderung bietet der Forschungsservice inklusive EU-Hochschulbüro; finden Sie die passende Ansprechperson für Ihr Anliegen >>.

Wissenschaftliche Materialien

Die wissenschaftlich fundierte Materialsammlung unterstützt bei dem Vorhaben, Geschlechterdimensionen in Forschung zu integrieren. Konkrete Beispiele anderer Einrichtungen geben Einblick in interdisziplinäre Forschungen in MINT-Disziplinen unter Berücksichtigung von Geschlechterdimensionen.

Website „Relevanz von Geschlecht und Vielfältigkeit in der Forschung“ (DFG) >>

Die DFG stellt auf ihrer Website neben einer Checkliste für Antragstellende zur Planung von Forschungsvorhaben auch fachspezifische Informationen für folgende Wissenschaftsbereiche zur Verfügung:

Der Senat der DFG 2020 hat die Reflexion der Geschlechter- und Vielfältigkeitsdimensionen als „Teil guter wissenschaftlicher Praxis“ in seiner Stellungnahme „Geschlecht und Vielfältigkeit. Bedeutung für Forschungsvorhaben“ hervorgehoben. Drüber hinaus legen die „Forschungsorientierten Gleichstellungs- und Diversitätsstandards“ seit 2022 fest, dass Forschungsvorhaben Auskunft über Maßnahmen für Gleichstellung und Diversität geben müssen.

Website „Genderaspekte in Horizont Europa“ (EU) >>

Die Kontaktstelle Frauen in die EU-Forschung (FiF) im EU-Büro des BMBF berät zu EU-Förderungen. Horizont Europa legt einen stärkeren Fokus auf Geschlechterdimensionen als vorherige Rahmenprogramme, was auf einer themeneigenen Website der EU-Kommsission erläutert wird. Auch die EU sieht die Berücksichtigung von Geschlechterdimenionen in Forschungsinhalten und -methoden als Bestandteil von wissenschaftlicher Exzellenz; dieses ist im Strategischen Plan 2021-2024 nachzulesen.
Anders als bei der DFG werden Gleichstellung und Geschlechterforschung eng miteinander verwoben, müssen aber beide getrennt im Antrag behandelt werden: Eine Nicht-Relevanz von Geschlechterdimensionen in einem Forschungsprojekt muss nachvollziehbar begründet werden.

Tipps, Erläuterungen und Fallbeispiele zu Geschlechterdimensionen in der Forschung gibt der Bericht des weiter unten besprochenen EU-Projektes Gendered Innovations 2.

Berücksichtigt wird auch, ob Gender-Expertise im Forschungskonsortium vorhanden ist oder ggf. entsprechende Schulungen eingeplant werden müssen.

Einen Überblick gibt das Erklärvideo „The gender dimension in research“ der Europäischen Kommission.

In der englischsprachigen Online-Workshopreihe „Gender-Dimension im Europäischen Forschungsraum“ finden bis 2024 bereichsspezifische Veranstaltungen statt, zu denen EU-Projekte, die in dem Themenbereich forschen, eingeladen sind. Die Agenden geben insofern Einblick in Forschungsbeispiele:

  • Klimaforschung (10.12.2025) – Agenda
  • Zivile Sicherheit (25.06.2025) – Agenda
  • Energieforschung (16.05.2025) – Agenda
  • Kultur- und Kreativitätsforschung (16.11.2023) – Agenda
  • Mobilitätsforschung (10.11.2022) – Agenda
  • Forschung zu Künstlicher Intelligenz (24.05.2022) – Agenda
  • Bioökonomie-, Umwelt- und Nachhaligkeitsforschung (03.11.2021) – Agenda
  • Gesundheits-, Medizin- und Pharmazieforschung (02.06.2021)  – Agenda

Die Gender Equality (GE) Acacemy bietet von der FiF beauftragt Workshops an und stellt in zwei Videos Methoden und Fallbeispiele vor:
GE Academy (2021): „Methods on how to include gender dimension in research“.
GE Academy (2020): „Learn what is the gender dimension in research“.

Plattform „Gendered Innovations in Science, Health & Medicine, Engineering, and Environment” (Stanford University) >>

Plattform zur Integration von Genderdimensionen in MINT-Forschung bereitgestellt, wobei der Aufbau der Seite ausführlicher hier beschrieben wird.

Forschende finden auf der Plattform Hinweise und Informationen zu u.a.:

  • Methoden, u.a. „Forschungsprioritäten und -ergebnisse überdenken“, „Konzepte und Theorien überdenken“ und „Annahmen hinsichtlich des sozialen Geschlechts analysieren“ >>
  • Begriffen aus den Gender Studies speziell aufbereitet für MINT-Disziplinen >>
  • Leitfäden nach Bereichen differenziert, u.a. Technikwissenschaften und Städtebau >>
  • zahlreiche Fallbeispiele zur erfolgreichen Integration von Genderperspektiven in den MINT-Bereichen Naturwissenschaft (5 Beispiele), Gesundheit und Medizin (11 Beispiele), Ingenieurwissenschaften (13 Beispiele) sowie Umwelt (11 Beispiele).

Eine deutsche Übersetzung weiter Teile der Webseite wurde von der Technischen Universität Wien bereitgestellt.

Videos (u.a. Erklärfilme, Vorträge, Interviews) zu verschiedenen Forschungsfelder sowie verschiedene Publikationen ergänzen das Angebot.

Ausgewählte Publikationen aus dem Projekt „Gendered Innovations“ der Stanford University

European Commission (2013): Gendered Innovations. How Gender Analysis Contributes to Research. Brüssel. (Download)

European Commission (2020): Gendered Innovations 2: How Inclusive Analysis Contributes to Research and Innovation. Brüssel. (Download)

Tannenbaum, Cara et al. (2019): Sex and Gender Analysis Improves Science and Engineering. Nature, 575 (7781), 137-146. (Download)

Plattform Gender in Research as a Mark of Excellence“ >>

Das von der EU geförderte Projekt „Gender in Research as a Mark of Excellence“ hat bis 2012 wichtige erste Wegmarken für die systematische Integration von Geschlechterdimensionen in verschiedenen Forschungsbereichen gesetzt.

Eine Checkliste zu Gleichstellungsfragen und Forschungsfragen bietet Orientierung für unterschiedliche Phasen des Forschungsprozesses. Neben einem allgemeinen Toolkit, das darauf eingeht, was Forschung mit Geschlechterperspektive ist und ausmacht, gibt es auch Materialien für unterschiedliche Forschungsbereiche, die ebenfalls im Toolkit dargelegt werden:

Materialzusammenstellung Gendered & Diversified Innovations“ (Universität Jena) >>

Der Geschäftsbereich „Gleichstellung und Diversität“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat in Kooperation mit dem dortigen Servicezentrum Forschung und Transfer Materialien zu Geschlecht und Vielfalt in verschiedenen Forschungsbereichen zusammengestellt.

Die Materialien sind wie folgt unterteilt:

  • Forschung zur Relevanz von Gender und Diversität in Forschungsvorhaben (Beispiele)
  • Videos und Online-Training-Module
  • Fachübergreifende Impulse zur Integration von Gender und Diversity in Forschungsvorhaben
  • Lebenswissenschaften – Impulse zur Integration von Gender und Diversity in die Forschung
  • MINT-Wissenschaften – Impulse zur Integration von Gender und Diversity in die Forschung
  • Geistes- und Sozialwissenschaften – Impulse zur Integration von Gender und Diversity in die Forschung
  • Intersektionalität
  • Tipps & Tools zur Methodik
  • Themenbezogene Expertise und Vernetzung

Die Reihenfolge der Themen entspricht der Gliederung auf der Seite.

Reflexionsinstrument GERD – Gender Extended Research and Development (Uni Bremen/ Uni Kassel) >>

Das GERD-Modell, entwickelt an den Universitäten Bremen und Kassel, bietet Wissen und Richtlinien für Teams. Anhand systematischer Ansatzpunkte können Gender- und Diversity-Aspekte in Ingenieurwissenschaften, Technologieforschung und -entwicklung einbezogen werden. Das GERD-Modell regt dazu an, die gesellschaftliche Einbettung der eigenen Forschung anhand von Fragen differenziert zu reflektieren. Im Fokus stehen die Fragen:

  • Wie können in nutzer*innenbezogener Produktforschung die potentiellen Nutzer*innen von Beginn an einbezogen werden?
  • Wie können eigene Stereotype und Vorannahmen reflektiert werden?

„Lernen Sie die Reflexionsaspekte kennen. Studieren Sie Beispiele für ihre Anwendung in den Projektphasen. Lassen Sie sich durch phasenbezogene Fragenlisten anregen, über Ihr Projekt nachzudenken und es um Gender/Diversity-Aspekte anzureichern.“ Der Instrumentenkasten zur Reflexion orientiert sich an sieben Phasen von Forschung und Entwicklung, die in der aktuellsten englischsprachigen Version mit typischen Aktivitäten und Beispielen verbunden werden:

Auf Deutsch findet sich eine Übersicht über das ursprüngliche Modell für die Informatik sowie einem entsprechenden Reflexionskatalog hier.

Der Artikel „Vielfalt der Informatik“ führt ausführlicher in das Modell in Bezug auf die Informatik ein.

Der Blog „engines of difference – interdisciplinary voices in critical computing“ greift aktuelle Diskussionen auf.

Forschungseinrichtung „GenderSciLab“, Biologie und Biomedizin (Harvard University) >>

Biologie und Biomedizin – dazu arbeitet das auf dem Campus der Universität Harvard angesiedelte GenderSciLab als interdisziplinäre und kollaborative Forschungseinrichtung. Mit dem Ziel Gender Biases zu überwinden, wird dort an der Integration passender feministischer Konzepte, Methoden und Theorien für die Biologie und intersektionale biomedizinische Forschung gearbeitet. Die unterschiedlichen Forschungsschwerpunkte mit den zuständigen Principal Investigators können hier eingesehen werden. Das GenderSciLab betreibt einen Blog mit aktuellen Beiträgen zur dortigen Forschung. Dort kann u.a. auch ein Research Handout für Forschende zum Thema „When and how can you apply sex contextualism in your own research?“ heruntergeladen werden, das hilft Geschlechterdimensionen zu erkennen und einzuordnen.

Portal Gendering MINT digital“ mit Open Educational Resources (HU Berlin) >>

Das Portal Gendering MINT digital an der HU Berlin bietet anhand von acht Open Educational Resources-Einheiten Forschenden, Selbstlernenden und Interessierten Einblicke in die Genderdimensionen in unterschiedlichen MINT-Disziplinen. Es eignet sich sowohl, um einen Überblick über die Materie und das Problemfeld zu erhalten als auch Zusammenhänge zu erkennen und Anhaltspunkte für die eigene Forschung zu gewinnen. Es werden Einheiten zu folgenden Themenblöcken bereitgestellt:

Some units have already been translated to English.

Arbeitskreis von ehem. MGM-Prof. Dr.-Ing. Corrina Bath „Gender, Technik und Mobilität“ (TU Braunschweig, 2012-2022) >>

Der Arbeitskreis von MGM-Prof. Dr.-Ing. Corinna Bath an der TU Braunschweig (2012-2022) hat auf seiner nach wie vor zugänglichen Website u.a.

Arbeiten im Rahmen des Promotionsprogramms von „Konfiguration von Mensch, Maschine und Geschlecht (KoMMa.G). Interdisziplinäre Analysen zur Technikentwicklung“ (TU Braunschweig/Ostfalia HaW/ HBK Braunschweig, 2017-2022) >>

Die Website des interdisziplinären Promotionsprogramms KoMMa.G, eine Kooperation der TU Braunschweig, Ostfalia HaW und HBK Braunschweig, bietet Einblick in die Arbeit des abgeschlossenen Promotionsprogramms. Es umfasst 15 interdisziplinäre Projekte zur Frage, wie Mensch-Maschine-Konfigurationen entstehen, die Ungleichheit und Ungerechtigkeit unterstützen, wobei Vorschläge zur Veränderung entwickelt wurden. Dabei wurde die Kategorie Geschlecht in den Mittelpunkt gestellt. Die entstandenen Publikationen und der Band zur Abschlusstagung „Gendered configurations of humans and machines“ sowie die jeweiligen Dissertationsschriften geben einen Einblick in Forschungsarbeiten über die Grenzen zwischen Geistes-, Sozial- und Medienwissenschaften und Natur-, Technik- und Ingenieurwissenschaften hinweg.

Projekt „Gender. Wissen. Informatik. (GEWINN)“ (Bielefeld, 2017-2020) >>

Schwerpunkt ist die Schnittstelle zwischen Informatik und Gender Studies. GEWINN steht für „Gender. Wissen. Informatik. Netzwerk zum Forschungstransfer des interdisziplinären Wissens zu Gender und Informatik“. Genderaspekte finden im Berufsalltag des Software Engineerings, bei der Gestaltung von Hard- und Software oder aber dem Management von IT-Projekten kaum Berücksichtigung. Das Projekt setzt auf Austausch und Vernetzung beider Bereiche mit dem Ziel, die Innovationskraft hin zu bedarfsgerechter Umsetzung zu nutzen. Im Projekt wurde wissenschaftliches Geschlechterwissen in einem Dialog zwischen Unternehmen und Wissenschaft weiterentwickelt, aufbereitet und für die praktische Umsetzung handhabbar gemacht. Die Erkenntnisse, primär auf Unternehmen zielend, bieten auch für die Forschungspraxis eine Reflexionsfolie. Im Wissenspool „Gender & IT“ laden Daten und Fakten, Studien und Expertise sowie digitale Vorträge und Publikationen zum Stöbern ein. Handlungsempfehlungen geben Anregungen in Bezug auf Organisationskultur, Gewinnung und Halten weiblicher Fachkräfte sowie Gendern in Alogrithmischen Systemen. Best Practice werden anhand von Unternehmensanalysen u.a. in den Handlungsfeldern Employer Branding, Netzwerke, Organisationsstrukturen und Ressourcen gegeben. Die Dokumentationen der Fachtagungen zu genannten Themen unter Downloads bieten tiefergehenden Einblick.

Website MINT 4 TU“ (TU Braunschweig) >>

Die Stabsstelle Chancengleichheit der TU Braunschweig zeigt eine aus Gleichstellungs- und Genderperspektive entwickelte Strategie auf, die auch Informationen zur Berücksichtigung von Geschlechterdimensionen bereitstellt. Für die Integration von Geschlechterdimensionen in die MINT-Forschung sind folgende Handlungsfelder von besonderem Interesse:

  • Was ist Gender in MINT? Hier werden Erkenntnisse und Beispiele aus den Science & Technology Studies gesammelt.
  • Forschung fördern. Hier wird ein Überblick über Beratungsangebote an der TU Braunschweig sowie Hintergrundinformationen und Materialien zum Thema gegeben, z.B. bei Drittmittelgebern wie der DFG. Verweise auf ausgewählte Forschungsprojekte im MINT-Bereich geben Anregungen.
  • Fachkultur erweitern. Hier werden vertiefende Informationen zur Schaffung des Bewusstseins für einen Perspektivwechsel hin zu einer gender- und diversitätsorientierten Fachkultur sowie Literatur, Studien und Best Practice Beispiele bereitgestellt.

Weitere Handlungsfelder widmen sich Fragen der Gleichstellung und der Lehre.