2. Braunschweiger Gender Forum
Donnerstag, 2. April 2009
10:00-20:00 Uhr
Ort: Neuer Senatssaal TU, Pockelsstr. 4, 38106 Braunschweig
101 Jahre nachdem in Preußen als einem der letzten Staaten die Barrieren für das Frauenstudium fielen, fragen wir nach den gesellschaftlichen Bedingungen für den Zugang von Frauen zu Männerdomänen. Das Symposium soll kein einfacher Rückblick sein, sondern es soll Horizonte eröffnen, indem es z.B. fragt, wie ein verändertes Geschlechterverhältnis in akademischen Berufen diese Berufe selbst verändert hat. Wir laden eine kleine Zahl von Sprecherinnen ein, die ihre kürzlich abgeschlossenen Arbeiten auf dem Gebiet vorstellen und bitten Kolleginnen der drei Hochschulen, z.B. aus Fächern, in denen heute noch ein unausgeglichenes Geschlechterverhältnis herrscht, diese historischen Studien aus ihrer aktuellen Sicht zu kommentieren.
Stimmt es z. B., dass mit der Feminisierung von Berufen immer eine materielle und ideelle Abwertung verbunden ist, wie Angelika Wetterer herausgearbeitetet hat? Lässt sich das Erscheinen „weiblicher Apotheker“ als Gegenstück zu den „weiblichen Ärzten“ (Brinkschulte) auffassen, also als Beispiel für Rollenschöpfung? Welche Motive hatten Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts, aus der Palette der insgesamt männlich dominierten akademischen Berufe bestimmte auszuwählen, wie z.B. den Beruf der Mathematikerin oder aber der Apothekerin? Wie verhielten sich Frauen, wenn sie als Mitglieder der ‚weiblichen‘ Reservearmee in ein professionelles Gebiet hineingezogen und später wieder hinauskomplimentiert wurden? Welche Strategien entwickelten sie? Was waren die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe für die Öffnung von Berufsfeldern (z.B. Personalmangel; aber gab es auch andere Motive?) Welche Rolle spielte die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Frauen selbst? Wie reagierten die männlichen Kollegen und welche Strategien entwickelten Frauen, um diesen Reaktionen zu begegnen?Wie sah die deutsche Situation im internationalen Vergleich aus? Welche Vergleiche lassen sich zwischen medizinisch-naturwissenschaftlichen, technischen, sozialen und künstlerischen Berufen ziehen?
Programm
10:00-10:30 Uhr Begrüßung
10:30-13:30 Studium, Forschung Beruf
Karolin Reske: Weibliche Apotheker. Die ersten Absolventinnen in der Pharmazie an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität 1908-1937
Sybille Koch: Militärpolitik im „Jahr der Frau“. Die Öffnung der Bundeswehr für weibliche Sanitätsoffiziere und ihre Folgen
Annette Vogt: Wissenschaftlerinnen in außeruniversitären Institutionen
13:30-14:30 Mittagspause
14:30-17:00 Professionalisierung und Industrieforschung
Renate Tobies: Forscherinnen zwischen Universität und Industrie. Determinanten ihrer Karrieren
Esther Ruiz Ben: Professionalisierung, Qualifikation und Gender in den Ingenieur- und Technikwissenschaften
16:30-17:00 Pause
17:00-20:00 Gender-Bilder im Film
Filmvorstellung: Mildred Pierce (USA 1945)
Heike Klippel: Pistole, Pelz und Küchenschürze. Weiblichkeitsphantasien im Film Noir am Beispiel von Mildred Pierce (USA 1945)
Ab 20:00 Gemeinsames Abendessen
Zum Plakat hier.