Die im Laufe der Konzeptphase identifizierten Materialien wie Checklisten oder Online-Plattformen werden hier als Hilfestellung zur Verfügung gestellt. Sie unterstützen bei dem Vorhaben, Geschlechterdimensionen in Forschung zu integrieren. Konkrete Beispiele anderer Einrichtungen geben Einblick in interdisziplinäre Forschungen in MINT-Disziplinen unter Berücksichtigung von Geschlechterdimensionen.
Sie finden hier:
- Website „Relevanz von Geschlecht und Vielfältigkeit in der Forschung“ (Deutsche Forschungsgesellschaft – DFG) >>
- Website „Genderaspekte in Horizont Europa“ (Europäische Union – EU) >>
- Plattform „Gendered Innovations in Science, Health & Medicine, Engineering, and Environment” (Stanford University) >>
- Plattform „Gender in Research as a Mark of Excellence” (EU) >>
- Materialzusammenstellung „Gendered & Diversified Innovations“ (Universität Jena) >>
- Reflexionsinstrument „GERD – Gender Extended Research and Development” (Universität Bremen und Kassel) >>
- Portal „Gendering MINT digital” (HU Berlin) >>
- Website „MINT 4 TU” (Stabstelle Chancengleichheit der TU Braunschweig) >>
- Ergebnisse des Arbeitskreises „Gender, Technik und Mobilität” (TU Braunschweig/Ostfalia HaW, 2012-2022) >>
- Promotionen im Rahmen von „Konfiguration von Mensch, Maschine und Geschlecht (KoMMa.G)” (TU Braunschweig/Ostfalia HaW/HBK Braunschweig, 2017-2022) >>
- Literatur zu Gender & MINT-Disziplinen nach Themen und Disziplinen sortiert >> (im Aufbau)
Website „Relevanz von Geschlecht und Vielfältigkeit in der Forschung“ >>
Die DFG stellt auf ihrer Website neben einer Checkliste für Antragstellende zur Planung von Forschungsvorhaben auch fachspezifische Informationen für folgende Wissenschaftsbereiche zur Verfügung:
Der Senat der DFG 2020 hat die Reflexion der Geschlechter- und Vielfältigkeitsdimensionen als „Teil guter wissenschaftlicher Praxis“ in seiner Stellungnahme „Geschlecht und Vielfältigkeit. Bedeutung für Forschungsvorhaben“ hervorgehoben. Drüber hinaus legen die „Forschungsorientierten Gleichstellungs- und Diversitätsstandards“ seit 2022 fest, dass Forschungsvorhaben Auskunft über Maßnahmen für Gleichstellung und Diversität geben müssen.
Website „Genderaspekte in Horizont Europa“ >>
Die Kontaktstelle Frauen in die EU-Forschung (FiF) im EU-Büro des BMBF berät zu EU-Förderungen. Horizont Europa legt einen stärkeren Fokus auf Geschlechterdimensionen als vorherige Rahmenprogramme, was auf einer themeneigenen Website der EU-Kommsission erläutert wird. Auch die EU sieht die Berücksichtigung von Geschlechterdimenionen in Forschungsinhalten und -methoden als Bestandteil von wissenschaftlicher Exzellenz; dieses ist im Strategischen Plan 2021-2024 nachzulesen.
Anders als bei der DFG werden Gleichstellung und Geschlechterforschung eng miteinander verwoben, müssen aber beide getrennt im Antrag behandelt werden: Eine Nicht-Relevanz von Geschlechterdimensionen in einem Forschungsprojekt muss nachvollziehbar begründet werden.
Tipps, Erläuterungen und Fallbeispiele zu Geschlechterdimensionen in der Forschung gibt der Bericht des weiter unten besprochenen EU-Projektes Gendered Innovations 2.
Berücksichtigt wird auch, ob Gender-Expertise im Forschungskonsortium vorhanden ist oder ggf. entsprechende Schulungen eingeplant werden müssen.
Einen Überblick gibt das Erklärvideo „The gender dimension in research“ der Europäischen Kommission.
In der englischsprachigen Online-Workshopreihe „Gender-Dimension im Europäischen Forschungsraum“ finden bis 2024 bereichsspezifische Veranstaltungen statt, zu denen EU-Projekte, die in dem Themenbereich forschen, eingeladen sind. Die Agenden geben insofern Einblick in Forschungsbeispiele:
- Mobilitätsforschung (10.11.2022) – Agenda
- Forschung zu Künstlicher Intelligenz (24.05.2022) – Agenda
- Bioökonomie-, Umwelt- und Nachhaligkeitsforschung (03.11.2021) – Agenda
- Gesundheits-, Medizin- und Pharmazieforschung (02.06.2021) – Agenda
Die Gender Equality (GE) Acacemy bietet von der FiF beauftragt Workshops an und stellt in zwei Videos Methoden und Fallbeispiele vor:
GE Academy (2021): „Methods on how to include gender dimension in research“.
GE Academy (2020): „Learn what is the gender dimension in research“.
Plattform „Gendered Innovations in Science, Health & Medicine, Engineering, and Environment” >>
An der Stanford University wird mit „Gendered Innovations“ ein wegweisende Plattform zur Integration von Genderdimensionen in MINT-Forschung bereitgestellt, wobei der Aufbau der Seite ausführlicher hier beschrieben wird.
Forschende finden auf der Plattform Hinweise und Informationen zu u.a.:
- Methoden, u.a. „Forschungsprioritäten und -ergebnisse überdenken“, „Konzepte und Theorien überdenken“ und „Annahmen hinsichtlich des sozialen Geschlechts analysieren“ >>
- Begriffen aus den Gender Studies speziell aufbereitet für MINT-Disziplinen >>
- Leitfäden nach Bereichen differenziert, u.a. Technikwissenschaften und Städtebau >>
- zahlreiche Fallbeispiele zur erfolgreichen Integration von Genderperspektiven in den MINT-Bereichen Naturwissenschaft (5 Beispiele), Gesundheit und Medizin (11 Beispiele), Ingenieurwissenschaften (13 Beispiele) sowie Umwelt (11 Beispiele).
Eine deutsche Übersetzung weiter Teile der Webseite wurde von der Technischen Universität Wien bereitgestellt.
Videos (u.a. Erklärfilme, Vorträge, Interviews) zu verschiedenen Forschungsfelder sowie verschiedene Publikationen ergänzen das Angebot.
Ausgewählte Publikationen aus dem Projekt „Gendered Innovations“ der Stanford University
European Commission (2013): Gendered Innovations. How Gender Analysis Contributes to Research. Brüssel. (Download)
European Commission (2020): Gendered Innovations 2: How Inclusive Analysis Contributes to Research and Innovation. Brüssel. (Download)
Tannenbaum, Cara et al. (2019): Sex and Gender Analysis Improves Science and Engineering. Nature, 575 (7781), 137-146. (Download)
Plattform „Gender in Research as a Mark of Excellence“ >>
Das von der EU geförderte Projekt „Gender in Research as a Mark of Excellence“ hat bis 2012 wichtige erste Wegmarken für die systematische Integration von Geschlechterdimensionen in verschiedenen Forschungsbereichen gesetzt.
Eine Checkliste zu Gleichstellungsfragen und Forschungsfragen bietet Orientierung für unterschiedliche Phasen des Forschungsprozesses. Neben einem allgemeinen Toolkit, das darauf eingeht, was Forschung mit Geschlechterperspektive ist und ausmacht, gibt es auch Materialien für unterschiedliche Forschungsbereiche, die ebenfalls im Toolkit dargelegt werden:
- Gesundheit
- Ernährung, Landwirtschaft, Fischerei und Biotechnologie
- Nanowissenschaften und -technologie
- Energie
- Umwelt
- Verkehr und Transport
- Sozioökonomie und Geisteswissenschaften
- Wissenschaft und Gesellschaft
- Internationale Zusammenarbeit
Materialzusammenstellung „Gendered & Diversified Innovations“ (Universität Jena) >>
Der Geschäftsbereich „Gleichstellung und Diversität“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat in Kooperation mit dem dortigen Servicezentrum Forschung und Transfer Materialien zu Geschlecht und Vielfalt in verschiedenen Forschungsbereichen zusammengestellt.
Die Materialien sind wie folgt unterteilt:
- Forschung zur Relevanz von Gender und Diversität in Forschungsvorhaben (Beispiele)
- Videos und Online-Training-Module
- Fachübergreifende Impulse zur Integration von Gender und Diversity in Forschungsvorhaben
- Lebenswissenschaften – Impulse zur Integration von Gender und Diversity in die Forschung
- MINT-Wissenschaften – Impulse zur Integration von Gender und Diversity in die Forschung
- Geistes- und Sozialwissenschaften – Impulse zur Integration von Gender und Diversity in die Forschung
- Intersektionalität
- Tipps & Tools zur Methodik
- Themenbezogene Expertise und Vernetzung
Die Reihenfolge der Themen entspricht der Gliederung auf der Seite.
Reflexionsinstrument „GERD (Gender Extended Research and Development)“ >>
Das GERD-Modell, entwickelt an den Universitäten Bremen und Kassel, bietet Wissen und Richtlinien für Teams. Anhand systematischer Ansatzpunkte können Gender- und Diversity-Aspekte in Ingenieurwissenschaften, Technologieforschung und -entwicklung einbezogen werden. Das GERD-Modell regt dazu an, die gesellschaftliche Einbettung der eigenen Forschung anhand von Fragen differenziert zu reflektieren. Im Fokus stehen die Fragen:
- Wie können in nutzer*innenbezogener Produktforschung die potentiellen Nutzer*innen von Beginn an einbezogen werden?
- Wie können eigene Stereotype und Vorannahmen reflektiert werden?
„Lernen Sie die Reflexionsaspekte kennen. Studieren Sie Beispiele für ihre Anwendung in den Projektphasen. Lassen Sie sich durch phasenbezogene Fragenlisten anregen, über Ihr Projekt nachzudenken und es um Gender/Diversity-Aspekte anzureichern.“ Der Instrumentenkasten zur Reflexion orientiert sich an sieben Phasen von Forschung und Entwicklung, die in der aktuellsten englischsprachigen Version mit typischen Aktivitäten und Beispielen verbunden werden:
Auf Deutsch findet sich eine Übersicht über das ursprüngliche Modell für die Informatik sowie einem entsprechenden Reflexionskatalog hier.
Der Artikel „Vielfalt der Informatik“ führt ausführlicher in das Modell in Bezug auf die Informatik ein.
Der Blog „engines of difference – interdisciplinary voices in critical computing“ greift aktuelle Diskussionen auf.
Forschungseinrichtung „GenderSciLab“ >>
Biologie und Biomedizin – dazu arbeitet das auf dem Campus der Universität Harvard angesiedelte GenderSciLab als interdisziplinäre und kollaborative Forschungseinrichtung. Mit dem Ziel Gender Biases zu überwinden, wird dort an der Integration passender feministischer Konzepte, Methoden und Theorien für die Biologie und intersektionale biomedizinische Forschung gearbeitet. Die unterschiedlichen Forschungsschwerpunkte mit den zuständigen Principal Investigators können hier eingesehen werden. Das GenderSciLab betreibt einen Blog mit aktuellen Beiträgen zur dortigen Forschung. Dort kann u.a. auch ein Research Handout für Forschende zum Thema „When and how can you apply sex contextualism in your own research?“ heruntergeladen werden, das hilft Geschlechterdimensionen zu erkennen und einzuordnen.
Portal „Gendering MINT digital“ >>
Das Portal Gendering MINT digital an der HU Berlin bietet anhand von acht Open Educational Resources-Einheiten Forschenden, Selbstlernenden und Interessierten Einblicke in die Genderdimensionen in unterschiedlichen MINT-Disziplinen. Es eignet sich sowohl, um einen Überblick über die Materie und das Problemfeld zu erhalten als auch Zusammenhänge zu erkennen und Anhaltspunkte für die eigene Forschung zu gewinnen. Es werden Einheiten zu folgenden Themenblöcken bereitgestellt:
- Grundlagenwissen der Gender Studies (fächerübergreifend)
- Gender & Biologie
- Gender & Chemie
- Gender & Informatik
- Gender & Mathematik
- Gender & Physik
- Gender in Technoscientific Literacy
- Gleichstellung in MINT
Some units have already been translated to English.
Website „MINT 4 TU“ >>
Die Stabsstelle Chancengleichheit der TU Braunschweig zeigt eine aus Gleichstellungs- und Genderperspektive entwickelte Strategie auf, die auch Informationen zur Berücksichtigung von Geschlechterdimensionen bereitstellt. Für die Integration von Geschlechterdimensionen in die MINT-Forschung sind folgende Handlungsfelder von besonderem Interesse:
- Was ist Gender in MINT? Hier werden Erkenntnisse und Beispiele aus den Science & Technology Studies gesammelt.
- Forschung fördern. Hier wird ein Überblick über Beratungsangebote an der TU Braunschweig sowie Hintergrundinformationen und Materialien zum Thema gegeben, z.B. bei Drittmittelgebern wie der DFG. Verweise auf ausgewählte Forschungsprojekte im MINT-Bereich geben Anregungen.
- Fachkultur erweitern. Hier werden vertiefende Informationen zur Schaffung des Bewusstseins für einen Perspektivwechsel hin zu einer gender- und diversitätsorientierten Fachkultur sowie Literatur, Studien und Best Practice Beispiele bereitgestellt.
Weitere Handlungsfelder widmen sich Fragen der Gleichstellung und der Lehre.
Ergebnisse des Arbeitskreises „Gender, Technik und Mobilität“ (2012-2022) >>
Der Arbeitskreis von MGM-Prof. Dr.-Ing. Corinna Bath an der TU Braunschweig (2012-2022) hat auf seiner nach wie vor zugänglichen Website u.a.
- Hinweise zum Forschungsverständnis der Geschlechterforschung in den Ingenieurwissenschaften.
- die Broschüre „Gender, Technik und Mobilität“, die anhand konkreter Beispiele Einblick gibt, inwiefern die Berücksichtigung von Geschlechterdimensionen in der ingenieurwissenschaftlichen Forschung innovative Lösungen für gesellschaftliche, wissenschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen bietet.
- Informationen zu konkreten Forschungsprojekten des Arbeitskreises.
Promotionen im Rahmen von „Konfiguration von Mensch, Maschine und Geschlecht (KoMMa.G). Interdisziplinäre Analysen zur Technikentwicklung“ (2017-2022) >>
Die Website des interdisziplinären Promotionsprogramms KoMMa.G, eine Kooperation der TU Braunschweig, Ostfalia HaW und HBK Braunschweig, bietet Einblick in die Arbeit des abgeschlossenen Promotionsprogramms. Es umfasst 15 interdisziplinäre Projekte zur Frage, wie Mensch-Maschine-Konfigurationen entstehen, die Ungleichheit und Ungerechtigkeit unterstützen, wobei Vorschläge zur Veränderung entwickelt wurden. Dabei wurde die Kategorie Geschlecht in den Mittelpunkt gestellt. Die entstandenen Publikationen und der Band zur Abschlusstagung „Gendered configurations of humans and machines“ sowie die jeweiligen Dissertationsschriften geben einen Einblick in Forschungsarbeiten über die Grenzen zwischen Geistes-, Sozial- und Medienwissenschaften und Natur-, Technik- und Ingenieurwissenschaften hinweg.
BMBF-gefrödertes Projekt „GEWINN“ (2017-2020) >>
Schwerpunkt ist die Schnittstelle zwischen Informatik und Gender Studies. GEWINN steht für „Gender. Wissen. Informatik. Netzwerk. zum Forschungstransfer des interdisziplinären Wissens zu Gender und Informatik“. Genderaspekte finden im Berufsalltag des Software Engineerings, bei der Gestaltung von Hard- und Software oder aber dem Management von IT-Projekten kaum Berücksichtigung. Das Projekt setzt auf Austausch und Vernetzung beider Bereiche mit dem Ziel, die Innovationskraft hin zu bedarfsgerechter Umsetzung zu nutzen. Im Projekt wurde wissenschaftliches Geschlechterwissen in einem Dialog zwischen Unternehmen und Wissenschaft weiterentwickelt, aufbereitet und für die praktische Umsetzung handhabbar gemacht. Die Erkenntnisse, primär auf Unternehmen zielend, bieten auch für die Forschungspraxis eine Reflexionsfolie. Im Wissenspool „Gender & IT“ laden Daten und Fakten, Studien und Expertise sowie digitale Vorträge und Publikationen zum Stöbern ein. Handlungsempfehlungen geben Anregungen in Bezug auf Organisationskultur, Gewinnung und Halten weiblicher Fachkräfte sowie Gendern in Alogrithmischen Systemen. Best Practice werden anhand von Unternehmensanalysen u.a. in den Handlungsfeldern Employer Branding, Netzwerke, Organisationsstrukturen und Ressourcen gegeben. Die Dokumentationen der Fachtagungen zu genannten Themen unter Downloads bieten tiefergehenden Einblick.
IH2E ist ein Projekt der TU Braunschweig. Es wurde in Kooperation mit dem Braunschweiger Zentrum für Gender Studies eingeworben.