O-Töne zum Identitätenlotto

Eine Bilanz zum Spieleabend

Am 17. Januar 2023 fand unser Spieleabend mit dem geselligen Lernspiel „Identitätenlotto. Ein Spiel quer druchs Leben“ statt. An drei Gruppentischen spielten zwölf Teilnehmende und tauchten für zwei Stunden in die von ihnen zufällig gezogenen Spielidentitäten ab. In einer gemeinsamen Schlussrunde wurde das Erlebte reflektiert. Wir haben einige O-Töne der Spielenden gesammelt.

O-Ton von Burcu Altunok, M.A. Organisation, Governance, Bildung

Das Identitätenlotto regt zum Reflektieren der eigenen Person in der Gesellschaft an. Durch das Hineinschlüpfen in eine anders diskriminierte oder privilegierte Person werden Situationen geschaffen, in denen es wichtig ist zu versuchen, sich in die Person einzufühlen. Aus der fiktiven Perspektive einer anderen Lebensrealität geht es darum, die ebenfalls fiktiven, aber realitätsnahen Alltagssituationen zu erleben. Dabei wird man mit der eigenen sozialen Position mit ihren Vor- und Nachteilen konfrontiert.

Ich hatte viele verschiedene Emotionen während des Spiels, was wichtig für den Lerneffekt aber auch für den Austausch ist. Die Diskussion und der Austausch mit anderen Spielteilnehmenden fördert das gemeinsame Verständnis und ist hilfreich wenn manche Perspektiven nicht deutlich sind. Ab und an gab es Spielpositionen, die die Stimmung immer wieder auflockerten. Ein angenehmes und gleichzeitig zum Nachdenken anregendes Spiel!

O-Ton von Adrian Brozek, B.A. Sozialwissenschaften

Das Spiel „Identitätenlotto“ hat mir einen unerwartet nahen Einblick in eine Reihe von Lebensrealitäten geboten. Als trans* Person war ich plötzlich vor Herausforderungen gestellt, derer ich mir vorher nicht bewusst war. Zum Beispiel konnte ich meine Sexualität nicht eindeutig benennen und konnte mir nie sicher sein, wie meine Mitmenschen auf mich reagieren. Das Spiel will natürlich zum Nachdenken anregen, hat aber trotzdem großen Spaß gemacht! Meine Mitspieler:innen und ich kamen unseren Spiel-Identitäten im Laufe der Zeit immer näher, sodass es am Ende mehr den Charakter eines Rollenspiels annahm. Die Aushandlungsprozesse bei Widersprüchen waren sehr spannend!

O-Ton von Lotta Klimmek, B.A. Sozialwissenschaften

Beim Spieleabend „Identitätenlotto“ sind wir immer wieder an innere Konflikte gestoßen, an denen wir mit unseren verinnerlichten Stereotypen konfrontiert worden sind. Auch nach dem Spiel haben wir in unserer Gruppe noch darüber diskutiert, wie welche Vorstellungen zu Stande kamen und wie wir damit umgegangen sind. Ich glaube, dass das Spiel helfen kann, Vorurteile aufzudecken und sie zu hinterfragen, auch wenn wir eigentlich denken, schon sehr aufgeklärt zu sein. Der Spieleabend hat uns aber auch vor allem sehr viel Spaß gemacht, am liebsten hätten wir noch viel länger weitergespielt.

O-Ton von Student*in, B.A. Architektur

Sehr viel Freude hat es mir bereitet, wie alle in ihre jeweiligen Spielidentitäten eingestiegen sind und mit dieser Freundschaften, Feindschaften, diverse Kommunikationsstränge etc. geführt haben. Die Freude anderer konnte durch das ganze Lachen vor Freude im ganzen Raum erspürt werden. Unabhängig davon, ob Menschen in ihrer Rolle verfeindet waren oder nicht, konnte ich eine deutliche Öffnung auf meiner Seite und auf der Seite der anderen spüren. Besonders dann, wenn diese noch kaum Berührungspunkte mit queeren Lebensrealitäten hatten. Möge es noch weitere solcher Spieleabende geben, gerne wieder das Identitätenlotto!