Ein Pilotprojekt an der TU Braunschweig
Ab Oktober 2020 entsteht am Braunschweiger Zentrum für Gender Studies (BZG) ein interdisziplinäres Gender-Zertifikat für Studierende der TU Braunschweig auf mit dem Ziel, Gender-Kompetenz zu vermitteln. Neben den vorhandenen Lehrveranstaltungen mit Bezug zu den Gender und Diversity Studies werden im Projekt auch neue Angebote entwickelt.
Warum ist ein Gender-Zertifikat sinnvoll?
Die Studierenden haben seit langem den Bedarf geäußert, das Lehrangebot in den Gender Studies durch ein Zertifikat zu erweitern. Aber auch auf dem Arbeitsmarkt und in der Forschung spielt Gender-Kompetenz zunehmend eine Rolle.
- Für Forschungsanträge wird zunehmend die Berücksichtigung von Gender- und Diversityaspekten gefordert, u.a. von der DFG und Horizon 2020.
- Die Thematisierung von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt wird curricular in allen Schulfächern verankert.
- Von Führungskräften wird Gender- und Diversity-Kompetenz als Schlüsselqualifikation erwartet.
- In Bezug auf Arbeitsprozesse, Produkte und Dienstleistungen wird verstärkt diskutiert, dass Gender- und Diversity Management zur Verbesserung der Gestaltung beiträgt.
Was soll das Gender-Zertifikat den Studierenden ermöglichen?
Im Rahmen des Zertifikatsangebots erlangen die Studierenden Genderkompetenz.
- Wissen über die Relevanz von Geschlecht und ihrer Verschränkung mit anderen Differenzkategorien auf der Ebene der Individuen, der Fächer sowie der Gesellschaft. (Sachkompetenz)
- (Selbst-)Reflexion, um die Bedeutung von Geschlechtlichkeit und ihre Wirkungsweisen zu erkennen und zu erklären. Dazu trägt die Sensibilisierung bezüglich Geschlechtlichkeit sowie darauf bezogenes Handeln, Einstellungen, Sichtweisen und Erfahrungen bei – jeweils in Beziehung auf sich selbst und die anderen. (Selbst- und Sozialkompetenz)
- Handlungsfähigkeit, um im künftigen Arbeitsfeld geschlechtergerechte und diskriminierungsarme Ansätze und Ideen entwickeln und umsetzen zu können. (Handlungskompetenz)
Ansprechperson für das Gender-Zertifikat
Annette Bartsch bearbeitet das Projekt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Integration von Gender-Kompetenz in den Schulunterricht, die Lehre sowie in weiterbildende Ingenieursstudienangebote. Sie bringt als Leiterin der Zentralstelle für Weiterbildung (ZfW) der TU Braunschweig Erfahrungen im Aufbau von entsprechenden (Weiterbildungs-) Modulen mit und hat als Koordinatorin die Organisation des interdisziplinären Promotionsprogramms „Konfiguration von Mensch, Maschine und Geschlecht“ (KoMMa.G) 2017 bis 2020 unterstützt. Zudem ist sie als Dozentin in der Fort- und Weiterbildung für pädagogische Fachkräfte zu genderreflektierter und diskriminierungskritischer Pädagogik tätig.
Finanzierung
Das vom BZG erfolgreich eingeworbene Projekt „Genderzertifikat 1.0“ wird für vier Jahre aus Studienqualitätsmitteln der TU Braunschweig finanziert.