Die räumliche Dimension von Sorgearbeit – Wegketten, Begleitmobilität und was Stadtplanung für Vereinbarkeit tun kann
Fast alle Menschen sind Sorgetragende oder auf die Versorgung durch andere angewiesen; und dennoch, sind die räumlichen Strukturen in unseren Städten nicht darauf ausgelegt, Sorgearbeit zu unterstützen. Jun.-Prof. Dr. Henriette Bertram und zwei ihrer Mitarbeitenden, Johanna Niesen und Sarah Mente, widmet sich diesem Thema auf dem 20-jährigen Jubiläum „GenderVisionen23“ des BZG in ihrem GenderClip23.
Sie zeigen, wie Raum und Sorge zusammenspielen und wie Stadtplanung Sorgetragende in ihrem Alltag unterstützen kann. Sorgearbeit geht häufig einher mit einer bestimmten Form der Mobilität, den sogenannten Wegeketten, über die das Zuhause mit vielfältigen, im Alltag aufgesuchten anderen Orten verbunden wird (bspw. Bildung/Betreuung – Erwerbsarbeit – Freizeit – Einkauf/Besorgungen …). Je weiter und unsicherer die Wege, desto mehr Begleitmobilität für Kinder, ältere oder behinderte Familienmitglieder ist nötig. Unser Beitrag greift zwei Beispiele für Wegeketten von Familien mit Kindern auf und macht so die komplexe alltägliche Logistik sichtbar. Planerische Möglichkeiten, den sorgenden Alltag zu erleichtern, beginnen bei der sicheren und barrierearmen Gestaltung des Wohnumfeldes und der öffentlichen Räume und hören bei der Bereitstellung gut erreichbarer sozialer Infrastruktur noch lange nicht auf. Ideal und wünschenswert wäre eine bessere Zusammenarbeit verschiedener Sektoren und Maßstabsebenen, die Sorge und Vereinbarkeit mit der Erwerbstätigkeit in den Mittelpunkt stellt. Hier geht es zum GenderClip von Bertram, Niesen und Mente.
Weiterführendes
Bertram, Henriette (2023): Planning Gender-Inclusive Cities: Tactical and Strategic Support for the Reconciliation of Paid Work and Care Work. In: Čamprag, Nebojša, Uğur, Lauren, Suri, Anshika (eds.): Rethinking Urban Transformations. Diversity and Inclusion Research. Cham: Springer,