Was verlieren wir, wenn Antifeminismus und Homofeindlichkeit zunehmen?

Vortrag in der Ringvorlesung „We move Democracy“ der TU Braunschweig

Dienstag, 18.06.2019, 18:30-20:00 Uhr
Campus Nord der TU Braunschweig, BI 84.2
Bienroder Weg 84, 38106 Braunschweig

Antifeminismus ist hochaktuell und brisant. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die Wurzeln viel weiter zurück reichen. Der Vortrag von Juliette Wedl (BZG) und Bettina Wahrig (Abteilung für Pharmazie – und Wissenschaftsgeschichte, TU) geht diesem nach und zeigt, auf welchen Vorstellungen der Antifeminismus aufbaut, was er mit der Entstehung des Christentums, den Religionskriegen und der Nationenbildung zu tun hat.

Die Naturalisierung von Geschlecht, der Antiintellektualismus und Sexismus erweisen sich als Vorstellungen einer longue durée, auf die der aktuelle Antifeminismus in Deutschland und Europa zurückgreift. Auf Homofeindlichkeit und Frauenfeindschaft als Teil gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit basierende Kampagnenziele sind dabei länderübergreifend, die „Ehe für alle“ zu verhindern, die Gender Studies, Gender Mainstreaming und Gleichstellungspolitik zu zerstören sowie reproduktive Rechte einzuschränken. Der Vortrag zeigt Beispiele rhetorischer Strategien wie die Skandalisierung, die Denunziation und das Besetzen von Begriffen, gibt einen Überblick über Akteur_innen und Netzwerke und zeigt, inwiefern der Antifeminismus ein Einfallstor zur Zerstörung der Demokratie ist. Denn es geht nicht nur um die Gender Studies, sondern um die Freiheit der Wissenschaft und kritisches Denken im Allgemeinen.

Die Ringvorlesung „We move Democracy“ der TU Braunschweig befasst sich anlässlich der Europawahl näher mit der Europäischen Union, ihren gesellschaftlichen, sozialen und politischen Aufgaben und Rechten. Am 02.07 folgt ein weiterer Vortrag von Juliette Wedl und Bettina Wahrig über das Identitätenlotto als Maßnahme für Vielfalt statt Einfalt.

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