MedienBar (9): Nachhaltigkeit und Geschlecht

Digitale Materialien von GeDiMINT anlässlich der TUmorrow Days 2024

Vektorgrafik mit diversen MedienDas BMBF-geförderte Projekt „Geschlechterdimensionen im Blick der MINT-Forschung“ (kurz: GeDiMINT) präsentierte an seinem Stand auf dem „Markt der Möglichkeiten“ bei den TUmorrow Days 2024 Geschlechterdimensionen im Bereich der Forschung rund um Nachhaltigkeit.
Warum spielt Geschlecht in der Nachhaltigkeit eine Rolle? Was sind konkrete Fallbeispiele und wo können diese gefunden werden? Und was bedeutet überhaupt Geschlechterdimensionen?

Was sind Geschlechterdimensionen in Forschung?

Die EU Kommission weist in ihrem Video „The gender dimension in research“ (8:06 Min) auf die Notwendigkeit von Geschlechterdimensionen in der Forschung hin und nennt dabei auch ausdrücklich Forschungsfragen zum Klimawandel und zur Nachhaltigkeit. Hier geben Forscher*innen auch Tipps für eine erfolgreiche Antragsstellung.

Einen weiterführenden Überblick darüber, was Geschlechterdimensionen in Forschung sind, gibt die Webseite Instrument Relevanzprüfung, die im Rahmen der BMBF-geförderten Konzeptphase IH2E für die Bedarfe der TU Braunschweig erstellt wurde und auch erste Beispiele bietet.

Warum spielt Geschlecht in der Nachhaltigkeit eine Rolle?

Die Antworten über den Zusammenhang von Nachhaltigkeit und Geschlecht sind je nach Forschungsfeld unterschiedlich. Dennoch lässt sich feststellen, dass die ungleiche Verteilung von Ressourcen und Rechten, ungleiche Arbeitsteilung und die damit verbundenen divergierenden Verantwortlichkeiten (z.B. im Bereich der Care-Arbeit), Wirkungssphären und Betroffenheiten insgesamt soziale Ungleichheiten und somit auch Geschlecht in Nachhaltigkeitsfragen relevant werden lässt. Zudem führt eine Perspektivenvielfalt zu umfassenderen Erkenntnissen, die es einer Gesellschaft erlauben, Antworten auf bestehende Ungleichheiten und Herausforderungen wie im Bereich Nachhaltigkeit zu finden. Insgesamt ist die Integration von Geschlechterdimensionen in Nachhaltigkeitsstrategien nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch der Effektivität und Effizienz, wenn es darum geht, nachhaltige Entwicklungsziele zu erreichen.

Deswegen tauchen auch in den 17 Zielen der Vereinten Nationen zu „Sustainable Development Goals“ sowohl Geschlechtergerechtigkeit (Goal 5 Gender Equality) als auch das globalere Ziel Verringerte Ungleichheit (Goal 10 Reduced Inequalities) auf.

Fallbeispiele zu Nachhaltigkeit und Geschlecht

Einen ersten Einblick in die Bedeutung von Geschlechter- und Vielfältigkeitsdimensionen in unterschiedlichen Forschungsfeldern geben die folgenden Fallbeispiele.

Gendered Innovations

Das EU-finanzierte Projekt „Gendered Innovations“ an der Stanford University bietet eine Übersicht über Geschlechterdimensionen in unterschiedlichen Bereichen von Forschung. Die englischsprachige Plattform bietet dabei eine niedrigschwellige Beschreibung von Geschlechterdimensionen in diversen wissenschaftlichen Feldern der Naturwissenschaft, Technik, Medizin und Umwelt anhand von Fallbeispielen. Dabei verweisen die Fallbeispiele auch immer auf die wissenschaftlichen Studien und Artikel, aus denen sie erstellt wurden.

Im Folgenden sind die einschlägigen Fallbeispiele zur Nachhaltigkeit unter Nennung des Themas direkt verlinkt:

Eine deutsche Übersetzung der Plattform findet sich auf der Seite Geschlecht & Innovation der TU Wien; die Fallbeispiele zur Umwelt finden sich hier.

Weitere Beispiele von anderen Plattformen

Zahlreiche Beispiele von Nachhaltigkeit in den Bereichen Gesundheit, Energie, Ernährung, Umwelt und Transport finden sich in der englischsprachigen Broschüre „What is the gender dimension in research? Case Studies in interdisciplinary research“ des norwegischen Kilden-Instituts für Gender Research.

Den Fokus auf nachhaltiger Energie legt die Broschüre „Sustainable Energy for all: the gender dimensions“ der UN-Women. Sie verweisen auf die globalen Unterschiede, die erst durch eine geschlechter- und vielfaltssensible Forschung sichtbar werden, und wie diese zu Geschlechtergerechtigkeit beitragen kann. Hierzu gibt es auch ein kurzes Video (2:24 Min).

Die Notwendigkeit, Geschlechterdimensionen in Bezug auf den Klimawandel um einen intersektionalen Blick zu erweitern, wird in dem Video „Why Gender Matters for Effective Adaptation to Climate Change“ (3:30 Min) des NAP Global Network anschaulich. Erst dann können die Herausforderungen umfassend angegangen werden.

Einen geschlechterreflektierten Blick auf die 17 Nachhaltigkeitsziele wirft das Center for Gendered Innovations in Science and Technology Research in seiner Agenda 2030 unter dem Titel „Applying gender lenses to the interlinkages and synergies between SDGs“ in Part 4 (S. 37-116). Dabei werden unterschiedliche Expertisen im Bereich Nachhaltigkeit aufgegriffen. Diese verweisen auf einige offene Forschungsfragen und zugleich auf ein Fundus an Forschungsliteratur.

Sie sind neugierig geworden und wollen mehr wissen?

Das GeDiMINT-Team freut sich, mit Ihnen persönlich in Kontakt zu kommen. Berichten Sie uns gerne, wenn Sie selbst bereits Geschlechterdimensionen in Ihrer Forschung betrachten, dazu Ideen oder Fragen haben. Wir beraten, informieren, vermitteln Expertise, vernetzen und unterstützen Sie in Ihrem Vorhaben. Kontaktieren Sie uns gerne unter: gedimint@tu-bs.de.

Mehr zu unserem BMBF-geförderten Projekt finden Sie auf unserer GeDiMINT-Website.

Das Projekt „Geschlechterdimensionen im Blick der MINT-Forschung (GeDiMINT)“ wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01FP23G08 gefördert.
Die Verantwortung für den Inhalt liegt bei den Projektverantwortlichen.

Bisher erschienen
MedienBar (1): Gender-Mediathek
MedienBar (2): Willkommen im Club
MedienBar (3): Geschlechtliche Selbstbestimmung
MedienBar (4): Religion, Geschlecht und Sexualität
MedienBar (5): Geschlechtergerechte und queerbewusste Sprache
MedienBar (6): Verfolgung queerer Menschen im Nationalsozialismus
MedienBar (7): Gleichstellung der Geschlechter
MedienBar (8): Kurzeinblicke in Geschlechterforschung der FU Berlin